Neue Rheinromantik ?

 

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Flieg mit mir

über Ufer, Berge, Strom

so viele der Kronen

lagern am Grunde des Flusses

um die so viele

gekämpft und geweint

setz sie auf

die Krone aus Staub

die alles Gold besiegt

den Reif des Hirtenkönigs

auf der blassen Stirn

den lasse mir

geflochten ganz aus

Weißdorn, Blüten, Stille

vergänglich wie der

Wechsel, Frühling ist

doch kehret wieder immer

Anfang der einst war

in Schotter und Schutt

da glitzert noch römisches Glas

die Ziegen sie weiden wieder

an Turm und Berg

der Hahn kräht in der Nacht

schon vor der Frühe

Weiden schaukeln still dahin

wenn der Wind des Morgens

durch die kühlen Nebel streift

Tau das Gras benetzt

erwacht das Tal

in Strudel und Klippen

da rosten noch

alte Gesänge

 

Komm mit mir

setz sie auf

die Krone aus Staub

dir schenke ich

Worte aus Ufer und Fels

 

   

 

   

 

 

 

Komm mit mir

mit all den Schatten

die der Strom hier warf

durchs Dunkel fliegen wir

die Raben tragen ganz

auf ihrem dunklen Federkleid

die Helle eines Tags

 

 
   

 

 

 

 

 

 

Flamme empor! :
Steige mit loderndem Scheine
Von den Gebirgen am Rheine:
Glühend empor. :

Leuchtender Schein! :
Siehe, wir singenden Paare
Schwören am Flammenaltare"
: Deutsche zu sein! :

...

Die Straße frei
Den braunen Bataillonen,
Die Straße frei
Dem Sturmabteilungsmann!

 


 

 

 

Menetekel

 

 

 

 

Als die verbotenen Bücher

brannten

da züngelten die Flammen

hoch in die Nacht

aus schnell verglühenden

aschenen Funken

 

lasen die Sterne

 

 

die Flammenschrift

an der Wand

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie sangen sie

jüdische Stimmen

sie sangen sie

die sie auswendig

im Herzen sie trugen

die Loreley

sie sangen sie

abtransportiert schon

auf Deutsch

und wußten

was es bedeutet

so erzählte mir einer

der überlebt

und sang es mir vor

mit tränenstarker Stimme

das Gedenken der Toten

atmete darin

 

 
   

 

 

 

 

 

Heute noch singen

bei jeder Vorbeifahrt

schallt es auf den Dampfern

die keine Dampfer mehr sind

weiße Schiffe

am schwarzen Fels

klingt es

in die Fröhlichkeit hinein

Höhepunkt jeder Rheinreise

 

daß ich so traurig bin

 

   

 

2 Fotos unten : Kerstin Jeckel / Karl.Martin Hartmann  

 

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