Neue Rheinromantik ?
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Tagebuchblätter eines Romantikers Verlorene Notizen
Züge fahren durch den Morgen rote Schlangen nur aus nichts
Nichts blieb übrig weder Rauch noch Asche gegen den Strom fuhr alles ausgeblasen das Windlicht auf leeren Stühlen perlt der Regen tropfnaß das weiße Geländer hängt über dem Fluß
Das Außen ist immer in uns und öffnet seine Türen
An Tagen wie heute bleiben die Straßen leer niemand biegt um die Ecke
Das Efeu wächst aus Fenstern der Wind fegt durch die Zeit und an den Häuserecken rosten die leeren Gehäuse stillstehender Uhren
Wo ist die Nacht geblieben ? nicht einmal ein leeres Blatt Ein Kuli nur liegt auf dem Tisch und spiegelt sich
Am frühen Morgen wach ich auf und um mich sind der Insel schwere Steine durchrädert ganz und angeschwemmt bin ich nackt zwischen Träumen
Wo kauf ich mir am nächsten Morgen Augen her und woher weiß ich daß ich ein Gesicht noch habe die Masken schauen rückwärts in leeren Augenhöhlen fängt sich nur der Wind
Durch wieviel graue Tore muß ich gehen
Den Schlips an den Mond gebunden
Leergefegt die Nacht nur die Haut noch voller Spuren, Sterne und Kratzer
Wo alles öde und leer still steht der Fels der Berg
selbst das Wasser ohne Wind und Welle
da tanzen die Schatten nicht einmal Licht
Schuhe wie Raben fliegen umher
Wir netzen die Träume uns ein zu einer Mauer aus Draht
das Licht einzufangen die Sonne Wünsche am Straßenrand
Es ist ein Leuchten noch in unseren Schädeln von einem andern Licht das wir nicht kennen das scheint uns erst sind augenlos wir ganz
Wir schauen in ein Licht das nur von unten kommt und hüllen den Himmel uns ein in einer Kapuze aus schwarzer Nacht
Die Wölfe mutig nur im Rudel
Die Riesenkraft der Zwerge
O bei Vollmond tritt er zu und spielt Fußball des Nachts
Und die Geschiedene spricht an der Stelle wo einst mein Herz gewesen glänzt golden nun verwaist der Ring und der schwarze Lack meiner Fingernägel öffnet sachte nun die Leere unter der mein Herz einst geschlagen
Sie schaut auf den Boden spielt mit den Füßen und das Licht tanzt mit ihrem Schatten
Wenn die Sonne erwacht schlafen die Fische noch
Ein Fisch im Glas die Leiter nebenan der Fisch er schwimmt die Leiter hoch der Mond ist noch sehr weit ein Fisch im Glas die Leiter nebenan der Fisch er schwimmt die Leiter hoch und fängt den Mond im Netz
Entsorgt des Morgens an den Laternen aussortiert die Schaufensterpuppen die Träume der Nacht warten am Straßenrand abtransportiert zu werden von den bleichen Müllmännern mit den Stechuhren der Abwesenheit am Fußgelenk der Puppen noch baumelt eine silberne Kette hell und still auf das Pflaster herab
Mond über Frankfurt nackt und kahl in schwarzen Schatten tanzt das Glück und kostet Silberlinge nur
Liebe ist im Abendrot eine Silhouette zu sein ein Scherenschnitt aus einem Herzen
Die Rosen finden Dornen einsam spitz
Sie setzt den Hut ab wenn die Seele geht und setzt ihn wieder auf wenn dann der Körper fällt
Der Start ins Nichts er steigert sich
Jeder gefangen in seinem Raum und ist doch alles gleich
Die Welt ist doppelt wenn wir uns streiten
Dahin abbiegen müssen wo die Schatten der Wegweiser einen erschlagen
Nur eine weiße Hand blättert Worte die es noch nicht gibt
Das Licht der Nacht auflöst die Netze Schönheit erwacht Haut spürt Atem sanfte Nähe und in der Ferne rauscht das Meer die Wellen legen sich wie Haar dir um den Hals die weiße Muschel krallenenartig brandet Stille
Wer schaut in unsre Herzen die wir vogelköpfig sind
der Fels erzittert denn unsre Seele fliegt durch ihn
und unsere Nabel ungebrochen
Aschenfeder
Feuerflug
Wer spürt die Untergänge noch die Farben heilen nicht auch nicht den Schmerz
im Singen der Gläser die klirren
Mond lichtgebündelt nackt die schwarze Nacht strahlt eine Helle aus
wenn die weiße Welle mich frißt
ich liebe und ich beginne
Prophet des Meeres in den Marmorbrüchen
Körperwellen erheben sich Hände berühren sich fast Spannung ist Augenblick das Licht gleitet sanft hin den Atem anhaltend
ich sehe und suche die Perlen in der Tiefe des Sees
die weiße Sonnenkrähe fliegt durch den dunklen Ast
König der Wolken
ich grüße euch ihr Ziegelsteine all der Welt mit einer Krone ganz aus Eisen mit Zacken unbeschädigt noch mit einem Becher voll von Staub trink ich die Leere gänzlich aus
die Kraft der Wellen ihre weiße Gischt schlägt all das Dunkel hinter sich
nun wirfst du das Aug in die Muschel und hörst von ferne das Meer wie es blind schäumt das Glück in die Schatten hinein
ja am Meer durchwandert man sich selbst
doch auch im Innern des Landes am flachen Wasser Gras noch wurzelt langgestreckt ein Boot unter der Weite des Himmels schattengleich schwarz trägt es die Stille des Sees
du öffnest die Tür zu den Gärten und sie führt dich hinaus und hinein und du weißt nicht bist du drinnen oder draußen die Gärten sie blühen in dir
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